Lied 1 zum neuen Buch, das wahrscheinlich „Tattoos im Hirn“ heißen wird.
Das soll kein Musikvideo sein. Ich bin nur Autor, kein Musiker. Ich hoffe, es berührt euch trotzdem.
1.
Ich weiß nicht, ob ich noch streicheln kann oder meine Fingerkuppen deine Haut nur korrumpieren.
Ich weiß nicht, ob mein Finger, wenn er deine Wange berührt, nur nach Tabak stinkt – und dich nicht verführt.
Ich weiß nicht, ob meine Hände auf dir unspürbare Bahnen malen – oder sie nur zittrig gebremst deinen nackten Rücken traktieren.
Zu lange partnerschaftsverwaist macht Verlieben abgestanden –
oder sind es nur die Tattoos in meinem Hirn?
2.
Ich weiß nicht, ob ein Hauch von mir in deinem Ohr – dich unrhythmisch kitzelt, damit du deinen Mund unendlich zu mir drehst.
Ich weiß nicht, ob meine Lippen noch ungestolpert kuss-ieren – oder meine Zunge sticht – und den Kuss zerbricht.
Ich weiß nicht, ob ich dich noch anziehe, falls wir uns mal ausziehen sollten.
Ich weiß nicht, ob betreutes Lieben Leidenschaft ersetzt.
Zu lange partnerschaftsverwaist macht Verlieben abgestanden –
oder sind es nur die Tattoos in meinem Hirn?
3.
Hey, bitte sag mir, dass ich dich noch streicheln kann!
Und meine Zunge zügig kuss-iert und dich nicht sticht!
Zwischen den verblassten Tattoos im Hirn ist bestimmt noch Platz:
Komm, stech mir ein neues ein – oder lass mich dein neues sein.
